2016•174 - T E X T:
und der Jurist Johann Friedrich
Timmerman (1802-1878) ihr verfügbares
Bargeld zusammen und warfen es
erwartungsvoll für eine Fabrikgründung
in einen gemeinsamen Gesellschaftstopf.
Sie brachten 9000 Holländische Gulden
im Jahre 1834 zusammen und rückten
mit ihrer Fabrik zur Verfertigung von
Leinen- und Baumwollwaren, die am 1.
Mai 1835 ihre Produktion als Verlagsweberei
aufnahm, Rheine an die Schwelle
des Industriezeitalters. Die Gründung
war die Geburtsstunde der modernen
Welt in dieser Stadt, denn diese Gesellschaft
sollte den Aufbau einer mechanischen
Bauwollspinnerei verwirklichen.
Carl Kümpers übernahm in dieser ersten
vollmechanischen Textilfabrik in Rheine
selbst die volle kaufmännische Verantwortung.
Ihre moderne Ausstattung mit
10.000 Spindeln sowie die berufliche
Qualifizierung der Textilarbeiterschaft
erfolgte durch englische Spezialisten.
So übernahm, außergewöhnlich, Hardy
Jackson aus Manchester (erst 20 Jahre
alt) die Verantwortung für die technische
Leitung dieser ersten Baumwollspinnerei
in Rheine. Man könnte ja fragen, wie
kommt ein Mann wie Hardy Jackson nach
Rheine. Rheine hatte zur damaligen Zeit
nur 2000 Einwohner. Bei all meinen Recherchen
konnte ich den Sachverhalt
aber nicht explizit aufklären. Für ihn war
es aber recht schön, dass er sich in Rheine
recht schnell verliebte und daraufhin
eine Tochter der Familie Sträter heiratete.
Die Familie Sträter war damals eine
außerordentlich vermögende Familie
in Rheine. Dieser Ehe entstammten fünf
Kinder. Nach dem frühen Tod seiner Frau
heiratete er die Schwester seiner Frau,
die sich auch immer schon intensiv um
die Kinder gekümmert hatte. Hardy Jackson
hat sich enorm profiliert. Und so erlangte
ein weiterer Industriepionier für
die Entwicklung der Rheiner Industrie
große Bedeutung. Hardy Jackson lebte
von 1828 bis 1910.
Zu der großen Familie gehörten Phillip
Schmitz, Katharina Jackson, Wilhelm
Jackson, Mathilde Werner, Gustav Werner,
Jaques Burg, Lotta Schmitz mit ihren
Kindern Rudolf und Hardy, Amelie
Jackson, Hardy Jackson als Vater, Frieda
Hertha Thilda Burg und Fanny Burg mit
Gisela. Mit der Aufzählung möchte ich
untermalen, dass damals die Familien
noch viele Kinder bekamen. Es war also
keine Seltenheit dass Ehepaare 7, 8, 9
oder mehr Kinder bekamen. Daraus
erklären sich die Großfamilien Jackson
und Kümpers. Aus eigener Erinnerung
kenne ich noch die Familien Carl Ludwig
Kümpers, Carl Gottfried Kümpers, Franz
Rudolf Kümpers, Paul und Albert Kümpers
und Hermann Kümpers sowie Ernst
Kümpers und Fritz Kümpers. Besonders
Ernst Kümpers, genannt Onkel Ernst, war
der große Mentor unseres Tennisclubs
und hat dadurch viel Potenzial für die Jugend
und den Tennisklub schlechthin eingebracht.
Ich schildere dieses deswegen
ein wenig ausführlicher, um zu zeigen,
welche Bedeutung die Familie Kümpers,
insbesondere natürlich Carl Kümpers als
der lndustriepionier schlechthin, für die
gesellschaftliche Entwicklung in Rheine
hatte. Auch diese Familien waren durchweg
kinderreiche Familien. Das ist der
Grund, warum sich in Rheine eine Vielzahl
von Kümpers-Firmen gründeten,
wie, besonders bedeutend: FAK in der
3. Generation mit Carl Ludwig Kümpers
an der Spitze, dann die Firmen Hermann
Kümpers, dann C. Kümpers Söhne, dann
C. Kümpers und Timmerman, Gustav
Timmerman, FH Hammersen, Hardy
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