2009•019 - T E X T:
an die Bürger der Stadt zustimmen, da ja die Stadt Grundstückseigentümer nahezu aller Verkehrsflächen im Stadtgebiet ist und damit vorrangig für die Gestaltung des Stadtbildes verantwortlich zeichnet. Und: auf einen Platz oder eine StraßenfläÂche - jedenfalls an markanter Stelle, weil damit deutlich sichtbar - wollte der Stifter die Brunnenanlage gestellt wissen.
Außerdem war für die Mitglieder der KolÂpingsfamilie Rheine-Zentral sehr wichtig, dass der Brunnen über seinen Standort einen Bezug zu Wirkungsstätten der KolÂpingsfamilie in Rheine herstellen könne. Daher sprachen sie sich einmütig dafür aus, ihn in der Münsterstraße am Endpunkt der Fußgängerzone zu errichten. Er könne, so argumentierten sie, als ein Bindeglied der fünf Jahre hindurch (1872/77) genutzÂten Versammlungsstätte für die KolpingsÂfamilie - damals noch als ,GesellenverÂein' bezeichnet - im Haus Münsterstraße 23 und dem ersten Kolpinghaus in Rheine - 1974 verkauft - an der Kolpingstraße angesehen werden.
"Die städtische Planungsbehörde befürÂwortete den Brunnenstandort in der MünsÂterstraße aus folgenden Ãœberlegungen:
Das Ergebnis der Innenstadtsanierung hat in diesem Abschnitt der MünsterstraÂße/ Münstermauer stadtgestalterisch eine unbefriedigende Situation geschaffen. In Verbindung mit einer Brunnenanlage am vorbezeichneten Standort könnte in der Straße Münstermauer durch VerringeÂrung der Fahrbahn vor der Traufenseite des Hauses Koch eine Baumgruppe anÂgeordnet werden, um eine Verbesserung der räumlichen Situation des dort stark ausgeweiteten Straßenraumes zu erreiÂchen. Die Errichtung eines Brunnens mit Plastik wertet unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz den Bereich der Münsterstraße auf und schafft gleichÂsam auch einen Abschluss oder Akzent am Ende der Fußgängerzone". (6)
Die Grundkonzeption der Brunnenanlage wurde gutgeheißen. "Der Brunnen selbst besteht aus in der Höhe differenzierten Wasserflächen, die miteinander verbunden sind. In einem inneren Brunnenring befinÂdet sich ein vertikal gestaltetes plastisches Element, welches symbol- bzw. zeichenÂhaft die Kolpingidee vermitteln soll" .(7) Abgeändert wurden nach vielen BeratunÂgen und heftigen Auseinandersetzungen die geplante Lage, Größe und Gestalt der Brunnenbecken und ihr Abstand zu WohnÂ- und Geschäftshäusern an der MünsterstraÂße. Die Kontroverse führte zum Verzicht auf ausladende Brunnenbecken; aus dem ursprünglichen Plan wurde die bronzene Brunnensäule mit umlaufender WasserÂrinne und leichter Absenkung im Niveau des Straßenpflasters aufgenommen. Das alles entstand nach einer mehrjährigen, ungeliebten Denk- und SchaffensphaÂse. Für Joseph Krautwald geriet sie zur schöpferischen Pause. Denn er fand reichÂlich Zeit, seine Pläne für die Bronzereliefs an der Außenwand der Brunnensäule in den Details anzureichern und dadurch die Aussagekraft der Gesamtanlage zu verÂvollkommnen.
Schließlich wurde der Brunnen im April 1996 aufgebaut. Die Stadt Rheine ließ das Fundament gießen und Wasserzufuhr und Abfluss anlegen. Für das Kernstück, die Brunnensäule und ihren Aufbau, zeichneten die Kolpingsfamilie und Joseph KrautÂwald verantwortlich. "Zum Schluss hatte ich richtig Spaß an der Arbeit, besonders mit dem Kolpingzeichen und den Motiven aus Rheine. Ich meine, der obere Teil ist besonders gut gelungen. Ich habe alle von Ihnen genannten Gebäude untergebracht. Dazwischen, etwas im Hintergrund, war noch Platz für die Saline".(8) Am SonnÂtag, dem 5. Mai 1996, übergab Pfarrer AIÂfred Brömmelhaus, Vorsitzender des KolÂpinghauses Rheine e. V., der Bürgerschaft der Stadt Rheine, vertreten durch den Bürgermeister, den neuen Brunnen. Seine Fortsetzung fand der Festakt im neuen Kolpinghaus an der Neuenkirchener Straße mit einem Vortrag von Pfarrer Ludger Meiners zum Thema "Adolf Kolping und die vier Kardinaltugenden".
Seither steht der drei Meter hoch aufraÂgende Brunnen, eine in Bronze gegossene Hohlsäule, auf einer ins Straßenpfiaster eingelassenen quadratischen Basisplatte aus Naturstein mit schüsselförmiger VerÂtiefung zur Mitte hin. Seinen Sockelteil bildet eine geschlossene Achtecksäule. Deren kreisrunde Deckplatte wird durch einen Bronzering begrenzt, eine um den Säulenbrunnen geführte Rinne mit leicht hochgezonenem Außenrand. Sie fängt das Brunnenwasser auf, sammelt es und lässt es dann auf die Baisplatte tropfen. In der Brunnenschale stehen vier kräftige Stützen. Sie öffnen dem aus der Mitte des Brunnensockels quellenden Wasser seinen Weg in die Brunnenschale. Zugleich traÂgen sie den plastisch ausgestalteten BildÂteil des Brunnens, vier die Brunnensäule umlaufende mit Reliefs geschmückte Bild- und Schriftringe von unterschiedliÂcher Höhe. Der untere Ring, als Blickfang in Augenhöhe angebracht, wirkt volumiÂnös, bestimmend, prägend.
In den Reliefs dieses Rings stellt der Bildhauer
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