2010•029 - T E X T:
hause vernachlässigten jungen menschen,
dessen große Hoffnung auf Vorbilder die
schule ist.
Wenn sich dann aber das erhoffte Vorbild
als eine Person entpuppt, die den Anschein
erweckt kein Interesse für die Probleme
seines Schutzbefohlenen zu haben, so
drängt sich die frage auf:
Wo findet dieser junge Mensch sein Vorbild?
Dieses Beispiel ist sicherlich ein extrem,
doch an der Wurzel befindet sich das
grundlegende Problem: In einer für unser
späteres Leben äußerst wichtigen Zeit, die
wir zu einem Großteil in der schule verbrachten,
begegneten wir Lehrkräften, die
es verstanden, eine starke Form der Antipathie
gegen die Person des Lehrers zu erzeugen.
Das liegt mit Sicherheit nicht nur an der
viel zitierten Verdorbenheit der heutigen
Jugend.
Nennen wir die Verdorbenheit des Vergleiches
wegen einmal ungenutztes Potential.
Diesem ungenutzten Potential wurde sogar
ein Denkmal gesetzt.
So findet man auf dem Dach der großraumturnhalle
unserer hoch angesehenen schule
einen perfekt ausgestatteten Sportplatz,
der jedem, der von ein bißchen Großstadtromantik
über den Dächern der Kleinstadt
träumt, Zuflucht gewehrt.
Schade nur, das er Großteils ungenutzt
bleibt und die male, an denen ich diesen
Platz betreten habe, kaum die zahl der
Schulgottesdienste pro Jahr überschreitet.
Ein weiterer Punkt, der vielen übel aufstieß,
war das weit verbreitete Schubladendenken.
Man fühlte sich teilweise von vornherein
abgestempelt, wobei es schier unmöglich
schien, dieser Kategorisierung zu entrinnen.
Aus gegebenem Anlaß möchte ich an eine
weise Phrase erinnern, die da lautet: „To
live is to change“
Ich gehe sogar so weit und behaupte, dass
ein Großteil der Lehrerschaft selbst einmal
jung gewesen ist und sich seit dem ge- und
verändert hat.
Vielleicht ist vieles von dem, was ich bis
jetzt gesagt habe unzutreffend, aber es ist
nun mal mein Eindruck und diesen Eindruck
haben auch andere Mitschüler erhalten,
um noch einmal die Gruppe zu erwähnen.
Natürlich kann man jetzt sagen, dass es völlig
normal ist, dass nicht jeder mit jedem
klar kommt.
Aber nur weil es normal ist soll man es hinnehmen?
Sollte nicht ein Ort wie Schule wenigstens
eine Art Zentrum für ein positives miteinander
statt eines negativem gegeneinanders
sein?
Doch auch aus diesem, eher unerfreulichen
Zustand läßt sich tatsächlich etwas für
mich vorteilhaftes ziehen:
Ich weiß nun, wie man mit Personen
umgeht, die am bekannten längeren Hebel
sitzen und dessen Entscheidungsgewalt
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