2014•106 - T E X T:
kleinen Bibliothek bereitstellte. Ob und in
welchem Umfang die Bestände während der
Zeit, in der die Schule als Progymnasium
firmierte (ab 1823), erweitert wurden, ist
nicht eindeutig rekonstruierbar. Die schlechte
finanzielle Ausstattung der Lehranstalt
ließ wenig Spielraum. Vermutlich wurde ein
Großteil der Anschaffungen durch Spenden
realisiert.
Vereinzelte Hinweise auf Zugänge in den Jahresberichten
des Gymnasium Dionysianum
betreffen natürlich erst die Zeit ab 1861.
Das „Handbuch der historischen Buchbestände“
geht für das Jahr 1989 von einem
Bestandsumfang von insgesamt etwa 1.350
Bänden aus. Sowohl die Angaben zum Gesamtbestand
als auch die zu den einzelnen
Sachgruppen sind jedoch nur bedingt aussagekräftig,
da offensichtlich nur ein Teil der
vorhandenen Bücher gesichtet wurde (zu
den vermeintlichen Gründen vgl. die Erläuterungen
unter Punkt 2.). Die damals avisierte
PC-gestützte Erfassung des gesamten Bestandes
wurde offenbar nicht realisiert.
Erst durch die im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
befristet angestellte
Bibliothekarin, Frau Tesch, welche die Eröffnung
der modernen Schulbibliothek im Jahr
2002 und die Einführung der „Allgemeinen
Systematik für Bibliotheken“ (ASB ) fachkompetent
begleitete, wurde ein Teil der zur „Historischen
Bibliothek“ zählenden Bücher neu
signiert und elektronisch erfasst. Nahezu
20% des Bestandes wurden in die Schulbibliothek
eingegliedert oder an anderer Stelle
(in Schränken der „Bibliothek“, dem Konferenzraum
neben der Aula) aufgestellt.
Zuverlässige Aussagen zu Umfang, Inhalt
und Herkunft, zu thematischen Schwerpunkten
und zur Klassifikation (Bibliotheks-
Systematik) sind heute zuallererst anhand
des Bestandes selbst, handschriftlicher Eintragungen
in den Büchern (Signaturen, Herkunftsvermerke,
sonstige Notizen) und eines
erhaltenen handschriftlichen Verzeichnisses
zu treffen.
Gegenstand des Gutachtens
Zweck des Gutachtens ist es, Voraussetzungen
und Bedingungen für die Erhaltung und
Erschließung der „Historischen Bibliothek“
des Gymnasium Dionysianum zu prüfen,
diese zu beschreiben und konkrete Realisierungsvorschläge
zu machen. Das beinhaltet
Angaben zum Umfang (Gesamtumfang, Anteil
einzelner Sachgruppen), zur Ordnung
(Standorte, Ordnung nach Sachgruppen),
zum allgemeinen Wert (Vollständigkeit, Seltenheit),
zu exemplarspezifischen Besonderheiten
(Einbandgestaltung, Vorbesitzereinträge,
Widmungen) und zu Fragen des
Bestandsschutzes (Schadensklassifikation,
konservatorische Maßnahmen, Etikettierung).
Ziel und Ergebnis der Darstellung ist eine
Prognose hinsichtlich des zu kalkulierenden
personellen, räumlichen und technischen
Aufwandes. Dazu zählen konkrete Aussagen
zum voraussichtlichen Arbeitsumfang, der
sich daraus ergebenden Bearbeitungszeit,
dem zukünftigem Aufbewahrungsort und
den Voraussetzungen der elektronischen Katalogisierung.
Ausgangssituation
Die Bestände der früheren Lehrerbibliothek
sind gegenwärtig auf sechs Standorte innerhalb
der verschiedenen Gebäudeteile des
Gymnasiums verteilt. Der umfangreichste
Teil (ca. 2.350 Bände) befindet sich in einem
Kellerraum des Neubaus, der nächst größere
(ca. 1.450 Bände) in der „Bibliothek“
(dem Konferenzraum neben der Aula). Etwa
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