2014•041 - T E X T:
GruĂworte an die Abiturientia 2013 des
Gymnasiums âDionysianumâ
Guten Tag, mein Name ist: Mathias Uhle
Vom Dionysianum, meiner alten âPenneâ,
bin ich eingeladen worden, hier und heute
ein GruĂwort zu sprechen.
Wenn man - wie ich - mehr als 30 Jahre im
ShowgeschÀft gearbeitet hat, nimmt man
eine solche Einladung sehr gerne an. Und,
glauben Sie mir, als UniversitÀtsprofessor
Vorlesungen zu halten, das ist ShowgeschÀft!
Vor gut 50 Jahren, am 5. Februar 1963
habe ich, an meinem Geburtstag, meine
AbiturprĂŒfung am Dionysianum bestanden.
Einige Wochen danach saà ich, Àhnlich
wie Sie heute hier, in der alten Aula
des Dionysianums und wartete auf mein
Reifezeugnis.
Sie, die Abiturienten, grĂŒĂe ich sehr
freundlich. Sehr freundlich grĂŒĂe ich
auch Ihre Angehörigen und Freunde hier
im Saal. Und ich grĂŒĂe die Vertreter von
Wirtschaft und Politik, die der ĂŒblichen
Einladung zu diesem Anlass gefolgt sind.
Wir waren damals knapp 50 Abiturienten!
Das Einwohnermeldeamt hat mir
auf meine Bitte hin freundlich mitgeteilt,
dass 1944, in meinem Geburtsjahr, 751
Geburten in Rheine registriert wurden.
Wir waren also ca. 6 1/2 % unseres Jahrgangs,
entsprechend rosig waren unsere
Aussichten:
Wir hatten mit dem Reifezeugnis das verbriefte
Recht gewonnen, an jeder deutschen
UniversitÀt jedes beliebige Fach zu
studieren, und dies Recht galt! Ohne jede
EinschrÀnkung!
Die Meisten von uns haben das wahrgenommen!
Sie werden heute Ihr Reifezeugnis erhalten.
Mit Ihnen werden das in der Bundesrepublik
- nach einer Zeitungsmeldung
von gestern - etwas mehr als 50% - ihres
Geburtsjahrgangs sein, relativ etwa 8 mal
so viele wie damals.
Damit dĂŒrfen Sie sich dann an jeder Uni
bewerben: vielleicht werden Sie eingeladen,
das Abi noch einmal machen, als sogenannte
ZulassungsprĂŒfung, denn nach
meinem Wissen gibt es heute nur ganz
wenige FÀcher an einer UniversitÀt ohne
âNumerus Claususâ.
Es tut mir leid, die Politik wollte es so!
Doch ganz so schlecht sind Ihre Aussichten
gar nicht. Da meine Generation selbstverliebt
und egoistisch und im Bestreben
sich selbst zu verwirklichen (was immer
das auch heiĂt) die âAufzucht von Kindernâ
weitgehend gemieden hat, werden heute
gut ausgebildete
Leute âhĂ€nderingendâ gesucht.
Das wird Ihnen die Lebenschancen
öffnen, die Sie dringend brauchen.
50 Jahre nach dem Abitur kann man
wohl die Frage beantworten,
was von der
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