2016•177 - T E X T: großen Sprung nach vorne, denn durch den Verkauf von 25% der Anteile an die Börse flossen der Firma steuerfrei 20 Mio DM zu. Damit hatte ich mein erstes großes Ziel für Windhoff endlich erreicht, nämlich deutlich mehr als 30% Eigenkapital zu realisieren. Uns ging es zum ersten Mal richtig gut. Windhoff hielt sich weiter gut und der Kurs erreichte teilweise 500 DM. Es sollte ein Schicksal für mich werden, dass ich auf Anfragen unserer emittierenden Bank schon zweimal Anteile aus meinem Privatvermögen verkauft hatte, so dass ich 1994/95 nur noch 25% an der Windhoff AG besaß. Nachdem ich mit Peter Jochums, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Hauhinco, in einem freundschaftlich geführten Gespräch vereinbart hatte, dass ich die Position des Vorstandsvorsitzenden aufgebe und den Schritt in den Aufsichtsrat mache, musste ich leider 2 Tage später durch meinen Vertreter im Aufsichtrat (RA Jürgen Biermann) erfahren, dass Peter Jochums, bedingt durch seine 40% Anteile, mich nicht in den Aufsichtsrat lassen würde. Dies war der erste gravierende, schlimme Schicksalsschlag in meinem bisherigen Leben. Denn so wurde ich nun vollkommen und abrupt aus meiner über alles geliebten Firma hinterrücks verdrängt. Verblieben waren mir lediglich meine 25% Anteile an der Firma. Wenigstens diese wollte ich unbedingt behalten. Als ich im Frühjahr 1998 aufgrund von zahlreichen Gesprächen spürte, dass seit meinem Ausscheiden bei Windhoff Sand im Getriebe ist und als ich dann noch von den Bankern der Deutschen Bank sowie von meinem Bruder massiv bearbeitet wurde, doch endlich meine 25% noch günstig zu verkaufen, entschloss ich mich zu diesem schweren Schritt. So verkaufte ich die gesamten 25% für 12,6 Mio DM an Peter Jochums, den einzigen ernsthaften Interessenten an meinen Anteilen. Wie die weitere Entwicklung bei der Windhoff AG zeigte, hatte Peter Jochums keine glückliche Hand zur Fortführung und Beeinflussung der Firma Windhoff. Schon am 19.12.2001 musste er Insolvenz anmelden, denn - so erfuhr ich an diesem Tag von Erhard Plegge - die Deutsche Bank hatte der Firma Windhoff sämtliche Kredite gekündigt. Im März 2002 wurde die Firma von Grossmann, Georgsmarienhütte, übernommen und neu gegründet unter dem Namen Windhoff Bahn- und Anlagenbau GmbH. Die Firma beschäftigt heute 250 Mitarbeiter und hat bis zu den Jahren 2021/22 einen Auftragsbestand von 200 Millionen Euro. Das macht mir schon fast wieder etwas Angst. Es besteht aber jetzt die Chance für Windhoff, von einem Chinesen übernommen zu werden. Die Gespräche sind weitgehend abgeschlossen. Das ist auch die große Chance für mich, über eine Beiratstätigkeit wieder in die Geschicke der Firma eingreifen zu können.
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