"dem Studium der Volkswirtschaftslehre (Diplom) war er zehn Jahre ..."   2017•173 - 1 Treffer -
2017•173 - T E X T: Hier ist alles. . . Ralf Heimann aus Rheine Co-Autor Vor einigen Monaten hatten Ralf Heimann (39) aus Rheine und Daniel Wichmann (33) aus Ibbenbüren eine ziemlich schräge Idee: Wie wäre es wohl, wenn Erich Honecker – legendärer Staatsratschef der Deutschen Demokratischen Republik, DDR – noch lebte? Wenn er in einem Tagebuch das aktuelle Weltgeschehen kommentierte? Richtig: Schräg wäre das! Aber heutzutage ist Lustiges ja häufig etwas schräg. Moderner Humor zwischen zwei Buchdeckeln ist meist quer gebürstet und intellektuell immer ein bisschen anspruchsvoll. Anders gesagt: Man muss sich als Leser darauf einlassen, dass Autoren sich spinnerte Geschichten ausdenken und ihre Buch- Helden darin agieren lassen. Was haben wir alles verschlungen: Hundertjährige steigen aus Fenstern, der Führer ist wieder da, tote Kühe kommen morgen rein und Männer wie Ove leben vor, wie man schnurstracks im Bestsellerregal ganz nach oben marschiert. Auf der ansehnlichen Liste amüsanter Bücher aus vergangenen Jahren gibt es nun einen weiteren Schmunzel- Aspiranten. Heimann, der heute in Münster lebt, und Literatur-Agent Daniel Wichmann, beruflich in Berlin tätig, überlegten, ob das mit dem Honecker nicht etwas für ein Buch wäre. War es, meinten sie. Und beide schlossen sich kurzerhand als Duo zusammen. Die Autoren überraschen die Leserschaft mit dem druckfrischen Buch „Hier ist alles Banane“. Ein Bestseller? Schau‘n wir mal. Daniel Wichmann („Ella, ein Hund fürs Leben“) wechselte für dieses Werk (wieder mal) aus dem Literaturagentendasein ins aktive Autorenleben. Heimann und er erweiterten den Geistesblitz erst mal zum ordentlichen Exposé. „Das ging ganz gut“, sagt Wichmann im Gespräch mit dieser Zeitung. Ralf Heimann und Daniel Wichmann erwiesen sich als perfekte Partner in Sachen Humor (und schräge Geschichten ausdenken, man könnte auch „Satire“ sagen). „Wir sind befreundet, Daniels Humor passt gut zu meinem, wir können uns die Bälle zuspielen“, beschreibt Heimann das Duo. So haben die beiden in Kooperation zwischen Hauptstadt und Domstadt – kein Problem, eine Datei in der Cloud im Internet macht‘s möglich – gemeinsam alles für „Alles Banane“ erdacht und zusammengeschrieben. „Es hat total viel Spaß gemacht“, sagt Wichmann. Drei Monate und viel Recherche-Zeit hat‘s gedauert, bis Erich Honeckers geheime Tagebücher aus den Jahren 1994 bis 2015 fertig waren. Dass Honecker schon im Mai 1994 im Exil in Chile gestorben ist, tut der Sache keinen Abbruch. „Das ist Satire, und Satire ist erlaubt“, rechtfertigt Heimann, dass man den DDR-Granden mit der Kassengestellbrille hat auferstehen lassen. Der Wiederbelebte kritzelt sich auf knapp 270 Seiten durchaus amüsant durch die wahren Gründe für den Untergang der DDR, beschreibt sein schwieriges Leben mit Margot in Chile, wettert über die Westmedien, schildert Sorgen und Nöte. Und, und, und. . . Herausgeber des Buches ist Jorge Nicolás Sanchez Rodriguez (dem Fahrer der Honeckers in Chile). Den hat das Duo erfunden. Unter diesem Pseudonym und ohne die eigenen Autorennamen auf dem Buchcover haben Wichmann und Heimann ein – wie gesagt schräges – Stück humorvoller Literatur geschaffen. Wenn man sich drauf einlässt. Der unzweifelhaft renommierte Ullstein Buchverlag aus Berlin hat es getan. Das Werk ist deutschlandweit in den Handel gebracht worden. Startauflage: Beachtliche 10 000 Stück. Es muss wohl was dran sein. Tja – und was nun alles drinsteht im Buch, ob es wirklich „zu lustig ist, um wahr zu sein“ und wieso und weshalb hier alles Banane ist – das kann der geneigte Leser am besten selbst rausfinden. Viel Vergnügen! Zur Person: Journalist und Autor Ralf Heimann Ralf Heimann wurde 1977 in Rheine geboren und machte 1996 am Dio sein Abitur. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre (Diplom) war er zehn Jahre Redakteur bei der MZ in Münster, bevor er sich vor zwei Jahren als Journalist selbstständig machte. Heute arbeitet Heimann unter anderem für das SZ-Magazin und das Kindermagazin „Zeit Leo“. Heimann ist auch Buchautor. Sein erstes Buch „Die tote Kuh kommt morgen rein“ erschien 2013. Weitere Veröffentlichungen: „Lepra- Gruppe hat sich aufgelöst – Perlen des Lokaljournalismus“ (mit Jörg Homering-Elsner, Fortsetzung folgt im Dezember) und „Von Süßigkeiten bekommt man Charisma – O-Töne aus dem Kinderzimmer“ (Juli 2016).  Jorge Nicolás Sanchez Rodriguez (Hrsg.): „Hier ist alles Banane“ – Erich Honeckers geheime Tagebücher 1994 bis 2015; Ullstein extra; ISBN 978-3-86493- 040-9; 14,90 Euro MV vom 28.08.16
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