2019•014 - T E X T: Marie Drobietz: Das „Institute for Indian mother and child“ Ich heiße Marie Drobietz und habe im Jahr 2014 mein Abitur am Gymnasium Dionysianum erhalten. Momentan befinde ich mich im 7. Semester meines Humanmedizin Studiums in Düsseldorf. Im Rahmen dieses Studiums habe im Februar für einige Wochen bei einem Mutter und Kind Institut in Indien ein Praktikum absolviert, bei dem es neben der medizinischen Versorgung auch um allgemeine Freiwilligenarbeit (z.B. Ausbau der örtlichen Schule) geht. Hinter mir liegen nun schon einige sehr erfahrungsreiche Wochen in einem sehr bunten Land voller Extreme. An den Lärm, den Schmutz und die Menschenmassen auf den Straßen habe ich mich mittlerweile gewöhnt, allerdings sorgt die indische Lebensweise immer noch täglich für neue Überraschungen. Das „Institute for Indian mother and child“ ist eine unglaubliche Gelegenheit das Land und die Leute wirklich kennenzulernen, abseits von jeglichem Tourismus. Ziel des Projektes ist es Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, eine medizinische Grundversorgung zu bieten. Neben den rund 20 ausländischen Freiwilligen helfen deshalb auch einige indische Ärzte und Freiwillige unentgeltlich mit. Insgesamt werden so 5 Outdoor Kliniken abgedeckt, die abwechselnd besucht werden. Als Medizinstudent bestehen die Hauptaufgaben daher im Blutdruck messen, Impfen und Hautinfektionen behandeln. Je nach Patientenzahlen bietet sich auch die Möglichkeit den Ärzten über die Schulter zu schauen. Viel bedeutender als der medizinische Lernzuwachs sind für mich jedoch die persönlichen Erfahrungen. Trotz Kommunikationsbarriere sind die Menschen unglaublich freundlich und dankbar und schenken einem gerne ein Lächeln. Die Kliniken selber bieten noch viele Möglichkeiten am Projekt weiterzuarbeiten. Zum Beispiel werden die Patienten alle in einem Raum behandelt. In den letzten Wochen habe ich Hautinfektionen gesehen, die wirklich den gesamten Körper betroffen haben, sodass die Einhaltung von Privatsphäre bei der Behandlung ziemlich schwer ist. Da Haut sowie Klamotten meist sehr schmutzig sind ist leider auch eine gewisse Frustrationstoleranz nötig, wenn die Patienten nach 30 Minuten Reinigung, Desinfektion und Creme wieder ihre Kleidung anziehen und alles umsonst erscheint. Zudem sind die mithelfenden indischen „Krankenschwestern“ ohne jegliche medizinische Ausbildung, sodass auch die Desinfektion von Flächen/ Materialien oder die Sicherung von Nadeln nach Impfungen noch nicht zum Standard gehören. Gerade befinde ich mich auf dem Weg in die ein neu eingeführtes Projekt, bei dem medizinische Gesundheitschecks bei Schulkindern durchgeführt werden. Wir untersuchen dort Gewicht, Größe, Augen, Ohren, Herz, Lunge, Wirbelsäule, den Bauchbereich sowie auch den Zahnstatus. Erschreckend ist, dass etwa 95% der Kinder sehr ausgeprägten Karies haben, selbst wenn sie aus scheinbar besser gestellten Haushalten kommen.
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