2019•153 - T E X T:
Verein „Historische Altstadt Rheine“
plant erste Projektschritte
Im Dienste des städtischen Kleinods
Die Mitglieder sahen sich im Traufenhaus
an der Münstermauer um und erfuhren
vom Vorsitzenden Peter Rohlmann (M.)
historische Details.
Eine Verdopplung der Mitgliederanzahl,
ein spannendes erstes Projekt und möglicherweise
sogar ein weltweites Unikum
– das kann sich sehen lassen. Der Verein
„Historische Altstadt Rheine“ steckt noch
in den Kinderschuhen, doch sein Start
verläuft bislang optimal. Am Samstag
trafen sich die Mitglieder des Vereins, um
das erste Projekt-objekt, das alte Traufenhaus
an der Münstermauer 27, zu besichtigen.
Das weiß verputzte Gebäude mag zwar
schlicht wirken, doch es blickt auf eine
lange Historie zurück, wie der Vereinsvorsitzende
Peter Rohlmann bei einer
kurzen Führung deutlich machte. „Erste
Hinweise auf das Haus stammen aus dem
17. Jahrhundert“, sagte er, während er
mit den Mitgliedern alte Bauzeichnungen
studierte. „Unser Ziel ist es, das Mauerhaus
aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken.“
Moment mal – Mauerhaus? Das Gebäude
sei unter vielen Namen bekannt, wie
Rohlmann unterstrich. So etwa „Traufenhaus“
(weil es mit der Traufe anstatt mit
dem Gibel zur Straße gerichtet ist), „Mauerhaus“
(weil es einst auf oder an der historischen
Stadtmauer errichtet wurde)
oder „Stadtmusikantenhaus“ (weil früher
der musizierende Türmer hier lebte), um
nur einige zu nennen. Folgt man der Geschichte
des Hauses, so gleicht das einem
Querschnitt der Rheiner Stadthistorie.
Oder wie Rohlmann betonte: „Das hier ist
eines der größten Kleinode, die Rheine
noch hat.“
Besonders spannend, auch aus Sicht der
Mitglieder: die Viehtreppe. Hier wurden
einst die Ziegen, die vor den Stadttoren
weideten, abends zurück in ihre Stallungen
getrieben. Von diesem Umstand
gegen Ende des 18. oder Anfang des 19.
Jahrhunderts zeugt eine bis heute erhaltene
Ziegenrampe: ein geklinkerter Abhang
im hinteren Bereich des Gebäudes.
„Ich habe schon reichlich recherchiert
und stand auch in Kontakt zum Landschaftsverband
Westfalen-Lippe. Und
bisher scheint es, als sei das die einzige
noch erhaltene Viehtreppe“, sagte der
Vereinsvorsitzende. „Wenn sich das bewahrheitet,
wäre das eine weltweite Einzigartigkeit.“
Den Samstagvormittag nutzten sowohl
Vereinsmitglieder als auch Rheines Gästeführer,
um sich inmitten der alten Gemäuer
umzusehen. Und schon sind die
nächsten Schritte geplant: Aktuell sammle
man Ideen zur Aufbereitung und Nutzung
des Hauses, berichtete Rohlmann.
Der Verein stehe indes gut da: Bei ursprünglich
neun Gründungsmitgliedern
Anfang Januar zähle man mittlerweile
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