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Das alte Bürgerhaus Beckers am Markt in Rheine
Nehmen wir das Ratsprotokoll vom Jahre 1647 zur Hand,
so lesen wir, dass der schwedische General Königsmark
die Stadt Rheine in der Nacht vom 20. zum 21. Septem-
ber mit glühenden Kugeln beschießen ließ, die einen so
ungeheueren Brand verursachten, dass alle Versuche das
Feuer zu löschen, erfolglos blieben. 339 Häuser wurden in
dieser Nacht eingeäschert. Wer dies liest, der wird beim
ersten Gedanken die ganze Tragik dieses Kriegsunglücks
gar nicht erfassen. Er muss schon bedenken, dass Rheine
damals nur eine sehr bescheidene Festungsstadt war, die
nur vom Münster- und Emstor bis zum Thietor reichte. Die
Strassen und Gassen waren winkelig und schmal, die
Häuser waren fast nur aus Holz gebaut und mit Stroh
gedeckt. Da war es kein Wunder, dass die Kugeln in
wenigen Minuten zündeten, und ein Feuer ausbrach, das
den größten Teil der Stadt niederbrannte. Namenlos muss
die Not und das Elend unter der damaligen Bevölkerung
gewesen sein.
Das Relief am Beckerschen Haus am Marktplatz Nr. 12
erinnert uns noch heute an die Schrecken dieses
furchtbaren Krieges, es zeigt uns aber auch, dass unsere
Vorfahren sich durch das Unglück nicht unterkriegen
ließen, denn schon zwei Jahre später, so besagt die
Inschrift unter dem Relief, erhob sich das "heutige Haus"
aus Asche und Trümmern. Hier war der Besitzer gleich
nach der Katastrophe in der Lage, einen Neubau in der
modischen Form der Renaissance zu errichten. Im
Gegensatz zu den anderen Häusern wurde hier kein
Fachwerk verwandt, sondern es entstand ein massiver
Steinbau mit Eichengebälk zum Tragen der Decken und
des Daches. Zum Andenken ließ man über einer
lateinischen Inschrift an der Münsterstrasse ein Bild des
zerstörten Hauses in Stein aushauen, um das verlorene,
liebgewonnene Haus immer vor Augen zu haben.
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SanCtI Matthael sanCto
LVX praeVIa festo
HaeC teCta In Cineres
LVXIt abIre sVos
E CInerIs LVCtV
Präsens hIC aLLeVat annVs
Vera sIt aeterno LaVsqVe
DeCVsq Ve Deo.
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Sanct Matthaei sancto lux praevia festo
Haec tecta in cineres luxit abire suos
E cineris luctu praesens hic allevat annus
Verae sit aeterno lausque decusque deo.
Heiliger Mathäus, am Tage, der diesem Fest voranging,
sank in Asche und Schutt dies einst so prächtige Haus.
Doch schon das heutige Jahr erhob es aus Asche und
Trümmern. Lob sei dem Höchsten dafür jetzt und in ewige
Zeit.
Aus dem Chronodistischen der beiden ersten Verse liest
man die Jahreszahl 1647, in dem das Haus zerstört wurde.
Das Chronodistichon der beiden letzten Verse ergibt die
Jahreszahl 1649, in dem das Haus wieder aufgebaut
worden ist.
Ein erlösender Jubel und ein starkes Gottvertrauen spricht
aus dieser Inschrift, die das Ende der Schreckenszeit
angibt, wie der Dreißigjährige Krieg sie war. Alte Häuser
wie dieses, die mit ihren Inschriften aus der Vergangenheit
erzählen, sind steinerne Stadtgeschichte, stumme Zeugen
schwerer Zeiten.
Das Relief zeigt einen vielfenstrigen, geräumigen Bau, mit
wuchtigen, gotischen Treppengiebeln, einem Erker und
steinernen Fensterkreuzen. Ein stolzes Patrizierhaus, das
im Verein mit seinen untergegangenen Nachbarn und dem
stattlichen Rathaus gegenüber, dem Marktplatz einen
Rahmen gaben, der unwiederbringlich dahin ist.
Wuchtig und sehr solide erhob sich 1649 der Neubau aus
dem Brandschutt. Ein kräftiges Ankerwerk gab ihm
Festigkeit und wurde im letzten Krieg sein Retter, als die
Bomben unmittelbar in der Nähe einschlugen. Der 23 Meter
hohe Giebel, der in vier Stockwerke aufgeteilt ist,
kennzeichnet den Geschmack der Bauzeit. Die Wirkung der
Fassade wird dadurch wesentlich erhöht, dass die
einzelnen Bauglieder prächtig herausgearbeitet sind und
aufs schönste hervortreten. Sowohl die mit kräftigen
Farben herausgearbeiteten Hauswappen und die 20 mit
Blattgold belegten S-förmigen Eisenanker der
Holzkonstruktion werden dem Betrachter nicht entgehen.
Die Wetterfahne auf dem Giebel ist 1951 durch eine neue,
fast gleiche ersetzt worden. Die erste Wetterfahne wurde
von einem Schmied Holtkamp hergestellt, der seine
Werkstatt in der Mühlenstrasse hatte. (Jetzt das Haus der
Buchdruckerei Herden, auf dessen Giebel wir die gleiche
Wetterfahne wie auf dem Beckerschen Haus finden).
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Wer ist nun der Erbauer des Beckerschen Hauses? Darüber
geben uns die Wappen an der Vorderseite des Giebels
Auskunft. Das linke Wappen zeigt ein halbes Schachbrett
und einen Löwen sowie drei Kornähren. Es findet sich
mehrfach in Rheine, an einigen Konsolen der
Dionysiuskirche, in der Bönneckeskapelle und an dem
zerstörten Brückenheiligen St. Nepomuk von der alten
Emsbrücke. Es ist das Wappen des Amtsrentmeisters
Johann Lethmate. Demnach ist der Erbauer dieses Hauses
ein Lethmate gewesen. Lethmate gehörte zu den ersten
Familien der Stadt. 1608 kam lic.jur Erasmus Lethmate als
Richter und Gograf nach Rheine und amtierte als solcher
bis 1627. Er war der zweite Jurist an dieser Stelle, die vor
Einführung des römischen Rechts, durch die Reform des
Bischofs von Hoya nur mit verständigen Laien ohne
juristisches Studium besetzt war. Vielleicht hat Erasmus
das Anwesen käuflich erworben, als nach dem Aufstand
von 1623 mehrere Führer der Rebellen die Vaterstadt
verlassen mussten ("Haus der Familie Dankelmann" ? Kolk).
Sein Sohn Johann Lethmate erbaute dann dieses Haus. Er
war von 1631 - 1667 Amtsrentmeister von Rheine -
Bevergern. Seine Gemahlin war Anna von Beesten. An sie
erinnert das A.v.B., das wir unter den beiden Wappen
sehen. Das rechte Wappen am Giebel, das eine einfache
Wolfsangel zeigt, ist das Wappen der Familie Beesten. Das
Amt des fürstlichen Rentmeisters ist bis 1750 nur mit
Gliedern der Familie Lethmate besetzt worden. Gerhard
Jobst Lethmate, Johann Gerhard Lethmate, Dr. Johann
Lethmate. Der letztere errichtete 1773 das Standbild des
Heiligen Nepomuk. Mit Dr. Lethmate scheint die männliche
Linie in Rheine ausgestorben zu sein. Während des
Siebenjährigen Krieges lebte hier noch eine Jungfer
Lethmate, die 1760 zu den Kriegssotributionen 15 Taler
beitragen musste. Seitdem fehlt der Name in der
Stadtgeschichte.
Von alters her war dieses Haus dann als Gasthof bekannt,
der sowohl von Seiten des Münsterlandes über die
Grenzen nach Holland von vornehmen Reisenden besucht
wurde. Der Überlieferung nach hatten dort während der
Besetzung der Stadt durch die Franzosen in der Zeit
Napoleon des Ersten und seines Bruders Jerome, König von
Westfalen, die Offiziere ihr Standquartier. Nach der
verlorenen Schlacht bei Leipzig im Jahre 1813, als die
Kunde davon nach Rheine drang, sollen die Offiziere, die
immer mit hohen Einsätzen gespielt hatten, ihre
Golddukaten Hals über Kopf in Stich gelassen und
fluchtartig Rheine verlassen haben.
Nach einem Teilungsrezess vom 27.01.1799 war der
Gasthof von dem Kaufhändler und Bürgermeister Theodor
Striethorst in die Ehe mit Elisabeth Schlüter eingebracht
worden. Im Jahre 1816 wurden auf Grund des oben
erwähnten Teilungsrezesses Cornelius Wilkinghoff und die
beiden Brüder Franz und Theodor Striethorst jeder zum
dritten Teil, aktenmäßig bestätigt.
Theodor Striethorst hinterließ einen minderjährigen Sohn.
Dessen gerichtlich bestellter Vormund Dr. Ernst Ludw.
Schlüter in Nordkirchen, Bruder seiner Mutter sowie die
mitbeteiligte Witwe des Gastwirts Wilkinghoff, Johanna
geb. Worsbach, stellten im Jahre 1812 den Antrag, das
Hauptwohnhaus am Markt 12 "öffentlich, jedoch freiwillig
zu subhastieren, wobei keinem Interessenten ein Aufgebot
gestattet würde, der nicht hinreichend in Immobilien
angesessen oder sofort einen annehmlichen Bürgen stellen
könne". Durch Adjudikationsbescheid vom 30. September
1821 wurde nach erfolgter Subhastation der Zuschlag an
den Gastwirt Franz Schmiers und dessen Ehefrau
Josephine geb. Lüleff, für die Summe von 4750 Rthl,
erteilt. Sie führten bis dahin seit Jahren eine
Gastwirtschaft an der Münsterstrasse neben Dr. Schilgen.
Das von Schmiers erworbene Anwesen Markt Nr. 12 erfuhr
unter seinen Händen eine durchgreifende Vergrößerung
und Verbesserung. Eine eigene Braustube lieferte
vortreffliches Bier, das die Stammgäste aus sogenannten
"Krösen" tranken. Das ehemalige Brauhaus steht jetzt
noch im Hof des Hauses. Bei Umbauarbeiten wurde vor
kurzem, unmittelbar unter dem Schaufenster an der
Münsterstrasse ein alter Brunnen gefunden, der sicher
früher als Pferdetränke gedient hat. Hier banden die
Kutscher ihre Pferde an, während sie sich selbst in der
Wirtschaft stärkten.
Weiter wird dieses Haus erwähnt in der "Designation der
Häuser der Stadt Rheine, welche in der Bentheimischen
Brand-Sozietät aufgenommen sind". Aus dieser Aufstellung
vom Ende des 18. Jahrhunderts geht hervor, dass das
Haus im Besitz des Gastwirts Franz Schmiers für 1625
Rthl. und dessen Nebenhaus für 541 Rthl. Gegen Brand
versichert worden ist.
Über den damaligen Vorgang des Verkaufes finden wir
folgende amtliche Niederschrift in den Grundakten der
Stadt Rheine:
"Wilkinghoffs oder Striethorst-Haus in Rheine am Markt.
Sub Nro. Cat 163 mit Zubehör Rubrica I. Neue Nummer
156 Herr Cornelius Wilkinghoff sodann die beyden Gebrüder
Franz und Theodor Striethorst jeder zu 3ten Theile.
Titulus possessionis. Nachdem produzierten Inventar und
Theilungsprozess vom 24. Jan. 1799 ist dieses Haus von
dem Kaufhändler Theodor Striethorst in die Ehe mit
Elisabeth Schlüter eingebracht und nach Absterben dieser
beyden Eheleute auf den jetzigen Besitzer vererbt und ist
deshalb Titulus possessiones für die Besitzer als
berechtigt angenommen ex decreto vom 29. October
1816. Werth des Immobils: 6000 Rthl. Name des neuen
Besitzers, Gastwirth Franz Schmiers und dessen Ehefrau
Josephine geb. Lüleff haben auf erfolgter gerichtlicher
Subhastation das Haus für 4750 Rthl. erstanden und den
Kaufpreis in das gerichtliche Depositum eingezahlt,
weshalb für dieselben auf Grund des Adjudikations
Bescheides vom 30. Sept. 1861 der Titulus possessionis
als berechtigt angenommen ex decreto 18.8.1823.
Rubrica II 2 Rthl. 9 Schillinge Münsterisch jährlich für die
Elemontinne-Kasse zu Münster. Ein Silbergroschen sieben
Deut jährlich Hühnergeld an die Herzogliche von
Loozische-Kasse.
Rubrica III 2500 Rthl. welche nach dem zwischen den
Eheleuten hiesigen Gastwirthen Johann Wilkinghoff und
Maria Anna Morsbach zu Rheine seiner und den Curator
des minderjährigen Clemens Ferdinand Joseph Gerhard
Wilkinghoff zu Folge des gerichtlichen Documents vom
31.10.1819 geschlossenen Ein-Kindschafts-Contractes
dem ebenbesagten minderjährigen Wilkinghoff als ein
Präcipuum ausgesetzt sind, und wofür der Herr p.
Wilkinghoff seinen Antheil an das Haus und an die übrige
ihm und dem Striethorstschen Kindern gehörige Immobilien
zu Hypotheque gestellt hat. Eingetragen für den
Minderjährigen Wilkinghoff auf den Antheil des Gastwirthes
Wilkinghoff ex decreto vom 12.3.1819.
Adjudications-Bescheid. Nachdem auf dem Antrag des
Herrn Medizin-Doktors Ernst Ludwig Schlüter zu
Nordkirchen als gerichtlich bestellter Vormund des
minderjährigen Theodor Striethorst zu Rheine und auf den
Antrag der mitbeteiligten Witwe des Gastwirts Wilkinghoff
Johanna geb. Morsbach daselbst das sub. Nummer 156
catastr. zu Rheine am Markt gelegene Hauptwohnhaus mit
seinen Pertinenzien nämlich a) Hofraum mit Brunnen b) ein
daran gebautes Nebenhaus c) eine Stallung d) ein
Waschhaus und e) Kirchensitze in der Kirche zu Rheine,
zur öffentlichen, jedoch freywilligen Subhastation gezogen
und unter folgenden Bedingungen zur Liqidation
ausgesetzt worden, dass: I) Keinem ein Aufgebot
gestattet werde, der nicht hinreichend in Immobilien
angesessen oder sofort einen annehmlichen Bürgen stellen
können II) zum Tage der Übergabe der 15.9. des Jahres
bestimmt werde, da, bis dahin das Wirthsrecht der
Bewohnerin dauert erfolgt der Zuschlag an den Herrn
Gastwirth Franz Schmiers und dessen Ehefrau Josephine
Lüleff für die Summe von 4750 Rthl".
Franz Schmiers starb in den besten Mannesjahren, seine
Witwe im Jahre 1876. Ihr Grabmal auf dem alten kath.
Friedhof ist noch erhalten. Der einzige Sohn Georg starb
schon sehr früh. Schmiers hatte noch vier Töchter, von
denen nur die Älteste, Katharina, unverheiratet blieb. Sie
erreichte ein hohes Alter von 87 Jahren. Im Wege des
Erbganges ging dann das Haus mit allem Zubehör an die
älteste Tochter Katharina über, während die drei anderen
Töchter mit Kapital und Grundbesitz bedacht wurden. Nur
noch vier Jahre wurde der Gasthof Schmiers
aufrechterhalten und dann verkauft. Damit wurden die
Gasthofangestellten überflüssig, bekamen aber bald
anderweitig lohnende Arbeit. Nur den Brauburschen Joseph
bekam dieser Wechsel weniger. Er entbehrte gar sehr das
täglich Quantum Bier und fiel zusammen wie "ein nasser
Sack". Dem war indess zu begegnen, dass Dr. Fiehe ihm
ärztlicherseits wieder sein "Deputat an Gerstensaft"
verschrieb. Joseph ging von Stunde an "wieder an wie ein
Licht". Soweit die Überlieferung der Geschwister Schmiers.
Nachdem das Nebenhaus an Selle abgestoßen worden
war, kaufte am 20. März 1880 für 21000 Mark der
Textilkaufmann Wilhelm Beckers dieses Haus. Bereits die
Vorfahren der Familie Beckers gehörten der
Tuchmachergilde an. Wilhelm Beckers hatte zuerst seine
Tuchweberei auf der Münstermauer, gegenüber der
Gastwirtschaft Jörling. Die Wolle, die dort gewebt werden
sollte, wurde zuerst in der Ems gewaschen. Die fertigen
Tuche wurden dann weiter nach Holland verkauft. Jetzt
bewohnt Herr Rudolf Beckers das Haus.
Wer einmal einen Gang durch das Innere dieses
historischen Bauwerkes macht, der kann isch erst ein
wahres Bild machen, von der unvorstellbar soliden
Bauweise früherer Jahrhunderte, als man weniger nach
den Minimalwerten heutiger statischer Berechnungen
auszukommen versuchte, als vielmehr mit einem Maximum
an Sicherheit zu bauen gewohnt war. Nur etwa ein Viertel
des Hauses ist unterkellert, aber dieser Keller ist ein
wahres Gewölbe und erinnert mit seinen gewaltigen
Grundfeilern an die Klosterkeller und Burgverließe des
Mittelalters. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dieser Keller
bei der Zerstörung des ersten Hauses im 30jährigen Krieg
erhalten geblieben, so dass dieses Haus auf dem alten
Keller wieder errichtet wurde. Hier unten steht auch der
3 x 3 m breite Sockel des Schornsteins, der
selbstverständlich innen besteigbar ist und noch im
Dachgeschoss ein lichtes Maß von über einem Meter hat.
Einige der Innenmauern des Hauses sind bis zu eineinhalb
Meter dick, denn im Gegensatz zu den anderen alten
Häusern, wie z.B. das Beilmannsche Haus, ist das
Beckersche Haus ganz aus Stein gebaut, also kein
Fachwerkbau. Diese Mauern haben die gewaltige Last der
Dachkonstruktion, die sich hinter der Fassade des Giebels
verbirgt, zu tragen. Riesige Eichenbalken, bis zu 16 Meter
Länge und einem Profil von 45 x 35 cm durchziehen das
Haus in seiner ganzen Breite und tragen so Decken und
Böden. Auch die Sparren, Leisten und Querhölzer der
Dachkonstruktion, die mit 6000 Ziegeln gedeckt ist, sind
aus massiver Eiche und inzwischen von einer solchen
Härte, dass man keinen gewöhnlichen Nagel einschlagen
kann.
Im letzten Krieg erlitt auch dieses Haus einige Schäden,
aber die über 300 Jahre alte Holzkonstruktion aus massiver
Eiche bewährte sich bei dieser Gelegenheit aufs allerbeste
und verhinderte größere Schäden. Obwohl vier Bomben in
unmittelbarer Nähe einschlugen und vier Nachbarhäuser
völlig zerstörten, wurden hier nur die Dachziegeln
abgedeckt und ein kleines Stück einer Außenmauer
eingedrückt. Der damalige Bürgermeister trat dann dafür
ein, dieses Haus abzubrechen, um Platz zu schaffen für
einen Kolonadengang. Aber Dank des Landeskonservators
blieb das Haus auch diesmal verschont.
Man darf dieses Haus wohl als eins der schönsten und
wertvollsten Bürgerhäuser der Stadt ansehen, das nun
schon über 3 Jahrhunderte in seiner jetzigen Form die
Südostecke des Marktplatzes ziert.
Rheine, den 10. Oktober 1961
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